Eine COVID-19-Infektion, aber auch andere Erkrankungen, können zu einer Minderung der Leistungsfähigkeit eines Arbeitnehmers führen. Wenn ein Arbeitnehmer aufgrund einer Erkrankung arbeitsunfähig war, stellt sich in der arbeitsrechtlichen Praxis häufig die Frage, wie eine Wiedereingliederung dieses Arbeitnehmers nach einer Arbeitsunfähigkeit gestaltet werden kann und muss.
Aus Arbeitnehmersicht steht dabei die Frage im Vordergrund, ob der Arbeitnehmer arbeitsrechtlich einen Anspruch auf Zuweisung eines leidensgerechten, an seine Leistungsfähigkeit angepassten und/oder veränderten Arbeitsplatzes gegenüber seinem Arbeitgeber geltend machen kann. Dabei spielt es auch eine Rolle, ob der Arbeitnehmer schwerbehindert oder gleichgestellt ist.
Arbeitgeber wiederum stehen vor der Herausforderung, wie eine Anpassung des alten Arbeitsplatzes an die neue, in der Regel verminderte Leistungsfähigkeit gestaltet werden kann und haben nicht selten den Wunsch, den Arbeitnehmer personenbedingt zu kündigen.
Das Seminar zeigt auf, wie mit diesen schwierigen Situationen des Arbeitslebens aus Arbeitnehmer- und Arbeitgebersicht bestmöglich umgegangen werden kann. Neben der Behandlung aller rechtlich relevanten Fragestellungen unter Berücksichtigung der aktuellen Rechtsprechung gibt das Seminar auch einen Überblick über den Anspruch eines Arbeitnehmers auf Schadensersatz bei nicht behinderungs- bzw. leidensgerechter Beschäftigung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Grundsätzen der krankheitsbedingten Kündigung und den Besonderheiten der Kündigung schwerbehinderter oder gleichgestellter Arbeitnehmer.
Das Seminar gliedert sich zwei Teile, die auch einzeln gebucht werden können.
Die Teilnehmer erhalten eine aktuelle Arbeitsunterlage mit ausführlicher Darstellung der aktuellen Rechtsprechung und wichtigen Praxistipps.
Programm:
Teil 1 – Mo, 26. Juni 2023, 09.15-12.00 Uhr (2,5h): Behinderungsgerechte Beschäftigung, Anspruch auf stufenweise Wiedereingliederung und Grundsätze der krankheitsbedingten Kündigung
I. Anspruch des Arbeitnehmers auf behinderungs- bzw. leidensgerechte Beschäftigung
• Inhalt des Beschäftigungsanspruchs des Arbeitnehmers
• Bedeutung der Schwerbehinderung bzw. Gleichstellung des Arbeitnehmers
• Beschäftigung von Mitarbeitern unter geänderten Bedingungen
• Klage und Klageantrag bei behinderungsgerechter Beschäftigung
• Darlegungs- und Beweislast
• Behinderungsgerechte Einrichtung und Gestaltung des Arbeitsplatzes
• Annahmeverzugslohnanspruch des Arbeitnehmers
• Schadensersatzanspruch bei nicht leidensgerechter Beschäftigung
II. Anspruch des Arbeitnehmers auf stufenweise Wiedereingliederung
III. Grundsätze einer krankheitsbedingten Kündigung
Teil 2 – Do, 06. Juli 2023, 09.30-12.15 Uhr (2,5h): Kündigung schwerbehinderter Arbeitnehmer
I. Feststellung des GdB und Gleichstellung
• Behinderung iSv § 2 Abs. 1 SGB IX
• Schwerbehinderung iSv § 2 Abs. 2 SGB IX
• Feststellung der Behinderung sowie des Grades der Behinderung (GdB) und der Merkzeichen
• Gleichgestellte behinderte Menschen iSv § 2 Abs. 3 SGB IX
II. Präventionsmaßnahmen iSv § 167 Abs. 1 SGB IX
III. Zustimmungsverfahren nach §§ 168 ff. SGB IX
IV. Besonderheiten bei der außerordentlichen Kündigung - § 174 SGB IX